§ 2
Der Verein ist gemeinnützig und steht auf katholischer Grundlage, er ist unpolitisch.
Er hat den Zweck, Elternschaft und Schule in geeigneter Form in der religiös-sittlichen, geistigen und körperlichen Erziehung ihrer Kinder zu beraten und zu unterstützen.
Im besonderen bezweckt der Verein:
a)
Die Führung eines Kindergartens in Lienz unter der Leitung von ihm zu bestellender Ordensangehöriger oder anderer geeigneter Personen, bzw. die Verpachtung des vereinseigenen Hauses zu diesem Zweck an die Stadtgemeinde Lienz, wobei die Mitentscheidung bei der Bestellung der Leitung und der Mitarbeiter/innen durch den Verein sicherzustellen ist.
b)
Aktivitäten zur Unterstützung und Beratung in Erziehungsfragen, insbesondere der Eltern vorschulpflichtiger Kinder.
c)
Die Fürsorge für Kinder bedürftiger Familien.§ 3 Mitglieder des Vereines können werden: Eltern, Lehrpersonen, sowie alle, welche den Zweck des Vereines zu fördern bereit sind.
Seit Vereinsgründung scheinen in den spärlichen Dokumenten mehrere Bezeichnungen auf: Ursulaverein, Verein Kindergarten, Christliche Kinderfreunde, Lienzer Kinderfreunde. In der Jahreshauptversammlung 1971 wurde die Änderung des Vereinsnamens „Lienzer Kinderfreunde“ in „Kindergartenverein Villa Monti“ beschlossen.
Der Verein hebt einen Mitgliedsbeitrag ein und hält einmal im Jahr die Hauptversammung ab.
Tatsache ist, dass es schon seit mehr als 100 Jahren einen christlichen Verein in Lienz gibt, dessen Sorge den Kindern dieser Stadt gilt. So heißt es im Kaufvertrag zwischen dem Verein und Franz Guggenberger 1930:
„Der Verein Lienzer Kinderfreunde hat sich insbesondere die Fürsorge um bedürftige Kinder, Speisen, Bekleidung, Vermittlung von Sommerplätzen, Beteiligung mit Lehrmitteln usw. zur Aufgabe gemacht.“
In dieser Zeit waren es vor allem Spenden der Lienzer Bürger, die dem Verein die Mittel zur Verfügung stellten. Die Kaufsumme für die Villa Monti musste ebenfalls aus freiwilligen Spenden aufgebracht werden. Zuwendungen kamen von der Gemeinde Lienz. Aber auch die Kinder mussten Schulgeld bezahlen.
1930: „Gesamtzahl der Kinder 100: davon 40 Arbeiterkinder, 27 Bahn-, 16 Bürger-, 15 Beamten-, 2 Arbeitslose - Kinder; 66 zahlten je 4,50 S, 8 je 2,25 S, 1 Kind 4 S, eines 2,00 S. 23 arme Kinder haben nichts bezahlt.“
Seit 1958 ist die Stadt Lienz Mieterin des Gebäudes und kommt sowohl für die Instandhaltung als auch für Investitionen, die sich auf den Kindergarten als solches beziehen, auf. Das Mietverhältnis beginnt mit 1. Jänner 1959 und wird auf unbestimmte Zeit abgeschlossen.
Der Bestandsvertrag wird abgeschlossen zwischen dem Verein „Lienzer Kinderfreunde“, vertreten durch Dekan Josef Budamaier, Bankdirektor Hans Benedikt und MAG. Grete Engl als Vermieter einerseits, und der Stadtgemeinde Lienz, vertreten durch Bürgermeister Michael Meirer und zwei Stadträte, als Mieterin andererseits.
Der Verein ist für die Erhaltung der Villa zuständig:
„Zur Vornahme von Erhaltungsarbeiten am Mietgegenstand ist der Vermieter nur insoweit verpflichet, als es sich um ernste Schäden des Hauses handelt.“ Die Höhe der Miete wird festgelegt.
Die Barmherzigen Schwestern von Solbad Hall stellen 2 geprüfte Kindergärtnerinnen bei „die Anstellung weiterer Kräfte erfolgt durch die Mieterin im Einverständnis mit dem Vorstand des Vereins.“ In einer Zusatzklausel vom 23. August 1968 wird festgelegt, dass „die Mieterin die gesamten Kosten für den Personal- und Sachaufwand und die öffentlichen Abgaben und Betriebskosten übernimmt.“
Ab 1965 fanden viele Restaurierungsarbeiten am Haus statt:
So wurde der Dachboden ausgebaut, die Grundmauern trockengelegt, eine Dachrinnenheizung wurde installiert, alle Fenster saniert, die Öl-Zentralheizung eingebaut. 2002 wurde das Haus an die Fernwärme angeschlossen. Im Garten werden vom Bauhof häufig neue Sträucher gesetzt, der Verein beschaffte Spielmöglichkeiten für die Kinder, wie ein Gartenhaus, eine Rutsche, eine Sandkiste. Eine dezente Aufschrift an der West- und Südwand des Hauses kennzeichnet nun den Kindergarten.
Der Verein legt wert auf betont christliche Grundsatzerziehungen. RR Hans Waschgler schrieb 1982 im Osttiroler Boten:
„Christliche Grundsatzerziehung ist seit den ersten Tagen der Tätigkeit des „Ursula vereins“ – also seit rund 100 Jahren – bis heute Leitbild und Richtschnur für den ältesten Kindergarten der Stadt Lienz geblieben und wird es weiterhin bleiben.“
Die religiöse Erziehung im Kindergarten orientiert sich am Jahreskreis und am Kirchenjahr. In der inhaltlichen Vorbereitung der Feste verinnerlichen die KG-Pädagoginnen Kindern den christlichen Sinn:
Dank an alle, die zum Gedeihen der Früchte beigetragen haben.
Teilen, Laternenumzug
half Menschen, die in Not waren, beschenkt die Kinder
Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu. Adventkranz, Adventkalener
die Geschichte von der Geburt Jesu im Stall, den Engeln, den Hl. 3 Königen. Krippenspiel
Auferstehung, die Natur erwacht. Ostereier, Osterhase, Osternest
Aus dem Jahre 1885 stammt ein Brief des Bauunternehmers Guiseppe Monti, der im Archiv der Stadtgemeinde Lienz aufliegt.
Er ist an den damaligen Bürgermeister Johann Oberhueber gerichtet und ersucht um Genehmigung des Ankaufs eines Grundes (Bauparzelle Nr. 372), auf dem eine Privatvilla errichtet werden soll.
Aus demselben Jahr stammt ein Schreiben des Bürgermeisters an Herrn Monti, in dem die Baugenehmigung des Hauses erteilt wird. 1901 kaufte Franz Guggenberger die Villa Monti um 26.000 K von den Josef Montischen Erben: Theres Monti, verehelichte Paulmichl, Anton Monti, Substitut bei der Südbahn, und den Minderjährigen Franz und Josef Monti.
Im Jahre 1930 kaufte der „Verein Lienzer Kinderfreunde“ die Villa Monti, die also nach ihrem Erbauer benannt wurde, um S 70.000 von Herrn Franz Guggenberger. Als Zweck wurde die Fürsorge für bedürftige Kinder genannt. Für den Kauf hatte auch die Kath. Aktion Tirol ihre finanzielle Unterstützung zugesagt. Leiter der Aktion war damals der aus Prägraten stammende Msgr. Weiskopf. 1933 wurde die Villa Monti, Defreggerstraße 23, für den Kindergartenbetrieb umgebaut. Der Verein richtet ein Gesucht an den Gemeinderat der Stadt Lienz mit der Bitte um die Genehmigung des Umbaus. Unterzeichnet ist das Ansuchen vom damaligen Obmann des Vereins Dekan Stemberger.
„Lienz, den 6. April 1933: Um die Villa Monti in den ebenerdigen Wohnräumen dem Ankaufszwecke zuzuführen, beabsichtigt der Verein „kathol. Kinderfreunde“, laut dem angeschlossenen Plane, Umbauten vorzunehmen …“
Am 24. August desselben Jahres richtet Dekan Stemberger ein Schreiben an das Stadtgemeindeamt Lienz:
„Der Gefertigte beehrt sich einem löblichen Stadtgemeindeamte zur geneigten Kenntnis zu bringen, dass der Umbau in der Villa Monti – Neues Kinderheim – nach dem genehmigten Bauplane vollendet ist und ersucht zum wohldortigen Bescheide vom 17. Mai 1933 um die notwendige Baukommissionierung und Erteilung des Benützungskonsenses.
Die Eröffnung des neuen Kinderheimes ist für spätestens 15. September vorgesehen.“
Weil dann das Haus während des Ersten Weltkrieges als Kaserne diente und schwer gelitten hatte, wurde es verkauft.
Die Bewahranstalt übersiedelte in das Gebäude der Haushaltungsschule im Klösterle und 1925 in das Gesellenhaus, dem heutigen Kolpinghaus. 1933 fand der Kindergarten sein endgültiges Zuhause in der Villa Monti. Die folgenden Jahre erlaubten einen ungestörten Kindergartenbetrieb. Zwei Barmherzige Schwestern von der Kettenbrücke Innsbruck betreuten die Kinder. Sie wurden von den Schulbrüdern verpflegt. Die Oberin bittet den Dekan, den beiden Schwestern monatlich je S 20,00 für Kleider, Wäsche und Schuhe zu zahlen. Ferienaktionen in Untertilliach und Kals werden durchgeführt.
Am 8. August 1938 wurde das Haus von der NSDAP beschlagnahmt, der Kindergarten übersiedelte wieder in das Kolpinghaus. Dekan Stemberger schreibt an das Ordinariat in Innsbruck:
Wir haben das Haus 1930 gekauft wegen seiner zentralen Lage, seines schönen Gartens mitten in der Stadt, sodass das Haus passend erschien, in ihm einen Kindergarten unterzubringen…
Nach der Beschlagnahme des Hauses und den gegenwärtigen Verhältnissen ist an die Weiterführung der Kinderbewahranstalt nicht mehr zu denken…“
Nach Kriegsende 1945 nahmen die Engländer als Besatzungsmacht das Haus für sich in Anspruch.
Am 15. Oktober 1946 wird der Betrieb mit 2 Gruppen aufgenommen. Leiterin ist Frau Philomena Kröll. Ihr helfen 2 Kindergärtnerinnen. Die Ausspeisung erfolgt durch die UNICEF die Kinder bleiben über die Mittagszeit im Haus. Aufgrund der Not der Nachkriegszeit besuchen oft bis zu 200 Kinder (100 in einer Gruppe) den Kindergarten.
Am 4. September 1949 übernehmen Kreuzschwestern vom Provinzhaus Hall i.T den Betrieb. Ihnen zur Seite standen immer je Gruppe eine weltliche Kindergärtnerin und eine Helferin. Geführt werden seitvielen Jahren 3 Gruppen, die Zahl der Kinder bewegt sich zwischen 60 und 70.
Kindergartenverein Villa Monti
Obmann Dekan Dr. Franz Troyer
Franz von Defregger-Straße 23
9900 Lienz
Ihr Ansprechpartner in allen Fragen:
DI Franz Moser / Kassier
Städt. Kindergarten Villa Monti
Leiterin: Moser Monika
Franz von Defregger-Straße 23
9900 Lienz
Fax: +43(0)4852/600-411
Wir bitten Sie, Telefonanrufe während der Freispielzeit zu tätigen, d.h. 7.00 bis ca. 8.30 Uhr und 11.30 bis 12.30 Uhr.
Vormittag (Montag bis Freitag)
7:00 – 13:00 Uhr
Nachmittag (Montag bis Donnerstag)
13:00 – 15:00 Uhr
Mittagessen möglich
Vormittag
7.00 – 8.30 / ab 11.30 bis 13.00 Uhr
Nachmittag
13:00 – 15.00 / ab 14.45 bis 15:00
©
Kindergarten Villa-Monti
Umsetzung Micado Web.